ERSC-Torwart hält seinem Team im Topspiel die Punkte fest
Keine drei Blöcke konnte der personell limitierte ERSC Amberg am Freitagabend im Spitzenspiel der Eishockey-Landesliga aufbieten, der Gegner aus Dingolfing dagegen mit vier kompletten Reihen aus dem Vollen schöpfen – dennoch triumphierten am Ende die Wild Lions mit 4:3.
Wohl selten wurden die Löwen in den vergangenen Jahren vor eigenem Publikum so unter Druck gesetzt, wie vom Tabellennachbarn aus Dingolfing. Das war vor der Begegnung bei einem Blick auf den Spielberichtsbogen aber fast zu befürchten, denn sieben Feldspieler mehr hatten die Isar Rats aufzubieten und deren Coach Bill Trew setzte diese auch ein. Das war im Anfangsdrittel noch nicht so zu erkennen. Einige der knapp 700 Zuschauer standen noch an der Kasse an, da brachte Felix Söllner die Löwen mit 1:0 in Führung. In dieser Phase war bereits hohes Tempo mit ständig wechselnden Tormöglichkeiten beiderseits, das änderte sich aber nach dem Ausgleich der Isar Rats durch ihren Topscorer Waldemar Detterer (13.). Von da an verlagerte sich das Geschehen zusehends ins Amberger Verteidigungsdrittel und Löwen-Goalie Carsten Metz geriet immer mehr in den Brennpunkt.
Im Mittelabschnitt zeigte sich Dingolfing nun drückend überlegen, wobei Dan Heilman das einkalkuliert hatte: „Ich setzte auf die Kampfkraft und den Charakter unserer Mannschaft“, so der Löwen-Coach, der einen offenen Schlagabtausch aus verständlichen Gründen vermeiden wollte. Während Dingolfing schon begann, an Carsten Metz und vergebenen Chancen zu verzweifeln, setzte der ERSC seltene aber gezielte Nadelstiche durch Konter. Das ging 17 Sekunden vor Ende des Drittels auf. Martin Brabec war in Unterzahl durchgebrochen und konnte nur durch ein Foul kurz vor dem Tor gebremst werden. Den fälligen Penalty verwandelte der Stürmer eiskalt zur 2:1-Führung.
Die vermehrten Übungseinheiten der „Special Teams“ von Dan Heilman, sollten sich gleich zu Beginn des Schlussabschnitts auszahlen. Zunächst baute Daniel Vlach im Powerplay die Amberger Führung aus, nur 52 Sekunden später traf Felix Köbele in Unterzahl zum 4:1. „Respekt vor Amberg, das mit seinem kleinen Kader sehr clever agiert hat“, kommentierte EV-Coach Bill Trew die Effektivität der Gastgeber. Sein Team begann nun mit einer bis zur letzten Sekunde dauernden Schlussattacke. „Wir bekamen Druck ohne Ende, aber Carsten hielt heute einfach überragend“, nannte Heilman den Hauptgrund für den Erfolg seines Teams. Das ging im weiteren Verlauf kräftemäßig an seine Grenzen und überstand den Belagerungszustand der bärenstarken Gäste, die durch Helmut Kößl zunächst auf 4:2 verkürzen konnten. Das 4:3 durch Benjamin Franz fiel zweieinhalb Minuten vor der Schlusssirene zu spät, um den glücklichen ERSC-Sieg noch zu gefährden. Bill Trew war hinterher „sehr stolz auf mein Team, auch wenn wir keine Punkte geholt haben“. Auf diese Leistung könne man in den kommenden Partien aufbauen, so Trew. Ein Sonderlob hatte auch Dan Heilman noch: „Ich muss meine vier Verteidiger hervorheben. Die mussten häufiger wechseln, was viel Kraft kostete“, so der Coach über seine Abwehr mit einem Durchschnittsalter von nicht einmal 22 Jahren. Und einen berechtigten Wunsch schickte Heilman noch hinterher: „Ich hoffe, dass nächste Woche bei uns ein paar Spieler wieder in den Kader zurückkehren“. (pa)
ERSC Amberg – EV Dingolfing 4:3 (1:1,1:0,2:2)
Tore: 1:0 (4.) Söllner (Krieger), 1:1 (13.) Detterer (Michel, Ohr/5-4), 2:1 (40.) Brabec (PEN./4-5), 3:1 (44.) Vlach (Brabec, Köbele/5-4), 4:1 (45.) Köbele (Krieger/4-5), 4:2 (49.) Kößl (Franz), 4:3 (57.) Franz (Kößl, Simbeck).
Strafen: Amberg 16, Dingolfing 10 Minuten
Schiedsrichter: Voit, Graf, Verhoeven
Zuschauer: 679